Von Tokyo ging es zurück nach Deutschland. Die erste Zeit lebte ich in einem kleinen Möblierten Appartement. Vielleicht lag es daran und an der plötzlich erschreckend schlechten Internetverbindung (im Vergleich zu Tokyo) das ich auf so verrückte Ideen kam. Ich kaufte mir einen Epilier und begann mir die Beine zu Epilieren. Es war noch so ein altes Modell mit einer rotierenden Spirale, nicht zu vergleichen, mit den Geräten, die es mittlerweile gibt. Ich stach mir sogar selber Ohrlöcher und versuchte sie zum Büro zu kaschieren. Da ich natürlich nur selten welche trug waren sie schnell wieder zu. Auch als ich in eine eigene, größere Wohnung zog bedurfte es einer Frau, meiner heutigen Partnerin um derartiges einzustellen. Der Reflex alles wegzuwerfen war natürlich auch in diesem Fall wieder da, aber es war das erste Mal, dass ich ihm widerstand. Ich weiß nicht mehr wann genau, aber ich beichtete es diesmal in einer recht frühen Phase und rettete so meine Utensilien.
Abgesehen davon, wirkte sich meine neue Beziehung trotzdem nicht förderlich auf das Leben von Nicole aus. Mal nutzte ich eine Dienstreise meiner Freundin, mal einen Home Office Tag. Wenn ich über Nacht alleine war, wagte ich mich auch das eine oder andere Mal sehr spät abends für einen Spaziergang auf die Straße. Ich wagte mich aber auch sonst schrittweise aus der Deckung, indem ich es immer mehr Menschen erzählte. Nach und nach kamen viele Freund und Familienmitglieder hinzu, die mit beiden Personen verbunden waren und auch beide so akzeptierten, wie sie waren.
Bald war der Abend auf dem Balkon und der nächtliche Rundgang nicht mehr genug, doch auf der anderen Seite fehlte es an Mut oder Antrieb dies zu ändern. Zum Glück konnte ich Claudia davon überzeugen, dass sie helfen konnte. Mit ihrer Unterstützung schoben sich die Zeiten nach vorne und die Touren wurden zunehmend länger. Zu einigen Ideen fehlte mir zwar immer noch der Mut, aber es half definitiv nach vorne.
Dann reifte eine Idee zwischen uns, die sich aus damaliger Sicht so anfühlen sollte, wie meine höchstpersönliche Landung auf dem Mond. Unter dem Stichwort Basel geht es das nächste Mal weiter.
Bis bald
Eure Nicole
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