Es war ein mega großartiges Wochenende in Osnabrück, aber eigentlich stimmt das so nicht. Es war ein vollkommen entspanntes, vollkommen normales Wochenende und das hat es letztendlich doch zu so einem tollen Wochenende gemacht. Vier Tage einfach ich sein. Es ging damit los, dass ich schon Donnerstag meine Nägel in meinem Lieblingsrot lackierte und sich somit die Frage stellte ob ich den Mietwagen von Europcar nicht gleich richtig als Nicole abholen sollte. Eigentlich war die Alternative nur ganz kurz im Kopf und so ging es am Freitag mit Kleid und großer Handtasche mit dem Taxi zu Europcar. Ich wurde sehr freundlich und völlig normal bedient, nur der Ergänzungsausweis, den ich vorsichtshalber mit Führerschein und Personalausweis überreicht hatte, verwirrte den noch in der Einarbeitung befindlichen Mitarbeiter sichtlich mehr als er half. Schon bei der Ankunft hatten wir einen blauen Jeep gesehen, den Melanie sehr mochte, weil sie darin höher saß und mir gefiel er, weil er so schön zur Handtasche passte. Nachdem wir unser Gepäck im Wagen hatte machten wir uns auf den Weg nach Osnabrück. Wie schon beim letzten Mal wurde ich lieb und ungezwungen von Schwager und Schwägerin begrüßt. Abends fuhren wir dann zu einem Chinesen in der Nähe – entspannt und unaufgeregt.
Samstag machten Melanie, Ulla und ich die Wochenendeinkäufe nebst einem kurzen Abstecher in die Stadt. Menschenmengen, Kopfsteinpflaster, Pumps und ich mittendrinnen, als würde ich das jeden Samstag machen. Zur Feier machte ich mich nochmal extra zurecht. Dann ging es mit dem Bus in die Stadt. Ja, es gab bei einigen Gästen erstaunte Blicke, oder was auch immer. Es störte mich an diesem Abend aber einfach nicht. Leckere Getränke und leckeres Essen, entspannte Gespräche und einfach eine schöne Zeit. Der erste Teil des Sonntags galt der Erholung im Garten und ein paar Basteleien mit meinem Schwager im Haus. Für den späten Nachmittag waren wir zu den beiden Gastgebern vom Vortag zu sich nach Hause eingeladen. Es war so einfach und so herrlich, Badeanzug aus schnell in das Jeanskleid geschlüpft, etwas Puder und Lippenstift nachgelegt – fertig und ausgehfein. Mit der Familie der Freundin von Melanies Bruder hatte ich am Vorabend nicht viel Kontakt, aber ich wurde an dem Sonntagnachmittag sehr herzlich aufgenommen.
Am Montag frühstückten wir noch mit Ulla und Jörg und nach einem kurzen Besuch bei Melanies Mutter ging es zurück nach Neu-Isenburg. Gepäck nach oben bringen, Auto abgeben und schon war das lange Wochenende herum.
Ich habe schon so oft über Nervosität und Anspannung geschrieben, über klopfendes Herz und Klos im Hals. Nichts davon spürte ich an diesen vier Tagen, nicht zu einer Sekunde. Es waren mit Abstand die befreitesten Tage, die ich erlebt habe. Ich habe mich selber positiv wahrgenommen. Ich fühlte mich auch im Kleid nicht „verletzlicher“ (ich hatte darüber beim zweiten Baselausflug geschrieben) als in Hosen. Ganz im Gegenteil, ich fühlte in diesem Outfit ein unglaubliches Selbstbewusstsein und ertappte mich das eine oder andere Mal an diesem Wochenende, wie beschwingt ich unterwegs war.
So kann es gerne weitergehen, bis dahin
Eure durchweg glückliche
Nicole
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