Luxemburg war nicht nur ob des beim letzten mal erwähnten missglückten Spaziergang ein wirklich neuer Abschnitt in meinem Doppelleben. Seit ich angefangen hatte war ich erst durch meine Eltern und Großeltern im Haus und direkt danach durch meine erste Frau in unserer gemeinsamen Wohnung eingeschränkt, konnte nur sehr selten meiner Leidenschaft nachgehen. Zum ersten Mal änderte sich das ein wenig, als ich einige Zeit in Neubrandenburg arbeitete und nur über das Wochenende oder in Ausnahmen nach Hause pendelte. Viel kann nicht gewesen sein, denn ich gestehe, ich habe kaum Erinnerungen an diese Zeit und der belebte Plattenbau in dem ich wohnte war auch nicht wirklich eine optimale Ausgangslage.
War ein Aparthotel wirklich so viel besser? Erstaunlicherweise war es das. Fern der Heimat und mit reichlich Zeit alleine ausgestattet um auf verrückte Ideen zu kommen, war es ein riesen Unterschied. Nicht nur, dass ich die Abende unter der Woche alleine war, zwei bis drei Wochenenden im Monat kamen noch hinzu. Ich begann also wieder zu sammeln. Ein Päckchen Strumpfhosen hier, ein Lippenstift dort. Bald war ich inklusiver der Sachen, die ich aus Berlin mitgebracht hatte wieder einigermaßen ausgestattet.
Es klingt vielleicht einfacher als es sich für mich persönlich angefühlt hat. Egal, was ich im Einkaufswagen bzw. auf dem Kassenband hatte, jeder musste doch einfach wissen, dass der Lippenstift, die Strumpfhose für mich war. Es konnte doch einfach gar nicht sein, dass meine Frau oder Freundin mich gebeten hatten genau dies mitzubringen, weil ich alleine Einkaufen war. Wie unsinnig diese Angst war und zugegebenermaßen manchmal noch immer ist, fällt mir immer dann auf, wenn ich wirklich etwas in dieser Art einkaufe, was gar nicht für mich selber ist. So ist das halt mit dem Kopf und dem Gefühl - oft schwierig zusammenzubekommen. Gerade jetzt, wo ich über Luxemburg schreibe geht es mir wieder genau so oder zumindest ähnlich und ich bin unglaublich 25 Jahre weiter.
Vorsichtig, unvorsichtig, leichtsinnig, Maria - so geht es in Luxemburg weiter.
Bleibt dran
Eure Nicole
Comments