Letztes Mal hatte ich über Normalität geschrieben und die setzte sich am letzten Wochenende massiv fort. Donnerstag fragte eine ehemalige Kollegin an, ob wir Lust hätten am Freitag auf ein Konzert zu gehen. Selbiges war in unserem Ort in der Fußgängerzone im Rahmen eines kleine über die Stadt verteilten Festivals. Ganz selbstverständlich fragte sie Nicole und ebenso selbstverständlich ging sie dann auch. Es war ordentlich voll, aber trotzdem fühlte ich mich wohl und recht selbstsicher. Das nicht nur beim vertrauten Käse und Wein, sondern ganz generell den ganzen Abend.
Kleines Konzert, gar kein Problem mehr. Samstag zündete dann die nächste Stufe. Wir hatten Karten für das Konzert von Roland Kaiser im Waldstadion und die Karten hatte Nicole gekauft. Was früher in tagelange, wenn nicht wochenlange Planung ausgeartet wäre und die Nervosität schon Tage vorher eingesetzt hätte, war diesmal gar kein Thema. Erst im Laufe des Samstags entschied ich, was ich anziehen wollte. Von Nervosität keine Spur, nicht an den Tagen davor und auch nicht am Tag der Veranstaltung. Das Einzige, dass mir etwas Sorge machte, war die Frage ob mein Make-up bei den Temperaturen über 30° halten würde. Mit der dünnsten Bluse die ich habe (und die mir schon beim ersten Mal in Basel bei hohen Temperaturen gute Dienste geleistet hatte) ging es per Taxi zum Stadion. Es war ordentlich was los und ich mittendrin. Ich hatte Karten für den Bereich direkt vor der Bühne gekauft und da wir recht früh waren standen wir nur wenige Reihen von den Absperrgittern entfernt. Ich sah eine Kollegin (die es allerdings wusste) und schaute mich immer mal wieder neugierig um, ob noch mehr bekannte Gesichter zu sehen waren. Allerdings aus reinem Interesse, es war mir schlicht egal, ob mich jemand sah. Nach einem unglaublich tollen Konzert ging es mit den Menschenmassen zur S-Bahn und dann nachhause. Alles total entspannt und wie ich zu Claudia sagte, der nächste Schritt ist der Flug zum Mond. Da war es schon fast nicht erwähnenswert, dass wir am Sonntag nochmals auf dem Festival gewesen sind, wenn nicht die nette Zeit und Unterhaltung mit Philipp und seiner Mutter, bei lecker Käse und Wein gewesen wären.
Am Dienstag kam dann noch eine Überraschung. Ich war mit einem Kollegen essen und auf dem Rückweg sagte er ganz unvermittelt, dass ich meine Nägel vor ihm nicht verstecken müsse. Er hätte wahrgenommen, wie ich das eine oder andere Mal im Büro die Finger verborgen hätte. Total nett und offen meinte er, für ihn wäre das vollkommen in Ordnung und überhaupt kein Thema. Natürlich muss Akzeptanz nicht kommuniziert werden, aber für Menschen die sich Gedanken machen fühlt sich eine Aussage, man solle sich keine Gedanken machen eben doch gut an. Defacto war es erst der zweite aus meinem Arbeitsumfeld, der mich von sich aus angesprochen hat und beide Rückmeldungen waren positiv 😊
Mit diesen positiven Gedanken wünsche ich meinen Followern eine zauberhafte Zeit und bis demnächst
Eure Nicole
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