Letzte Woche hatte ich über meine Liebe zu Nylons geschrieben und wie es mit meiner Reise anfing. Da war es eigentlich nicht verwunderlich, dass es nicht bei Slip und Strumpfhose blieb. Kleider, Röcke, Pullover - nichts aus dem Kleiderschrank meiner Mutter war sicher vor mir. Ihre rotbraunen Stiefel liebte ich und ich war glaube ich trauriger als sie, als sie in die Mülltonne wanderten und ich es zu spät mitbekam. Das Thema Wegwerfen begleitete mich übrigens ebenso, aber davon ein anderes Mal.
Man kann es mutiger oder auch übermütiger nennen und ich bin mir sicher, das meine Mutter etwas mitbekommen haben muss, so unverfroren bediente ich mich bei ihr. Ich weiß ehrlicherweise nicht mehr, wie das vom genauen Zeitablauf war. Ich weiß aber und dafür gibt es auch Fotos, dass ich begann mich zu schminken und das Haus an freien Tagen zu erobern. Mit Papas Kamera und deren Zeitauslöser machte ich erste Bilder von mir. Internet oder gar Smartphones gab es ja noch nicht und auch die Filme musste ich noch zum Entwickeln bringen. Das war jedes Mal von einem Knoten im Magen begleitet. Rein, hoffen, dass mir niemand die Bilder zeigen will, bezahlen uns raus. Dann zuhause mit zitternden Fingern auspacken und einen ersten Blick wagen.
Wenn ich damals schon Digitalfotografie und Internet gehabt hätte - vermutlich wäre der Blog schon viel früher entstanden. So bleiben mir auch nur Erinnerungen von meinen abendlichen Ausflügen, die ich mit Mamas langem Ledermantel und Hut beging. Unsicher in den hochhackigen Stiefeln und das Herz bis zum Hals schlagend, dass einer der Nachbarn mich sah. Eine Gegend mit Einfamilienhäusern, wo jeder jeden kennt ist nicht die Ideale Gegend für Spaziergänge in Mamas Klamotten.
Hat man mich erwischt? Wie ging es weiter?
Bleibt dran
Eure Nicole
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