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AutorenbildNicole Behrend

Chagall – ein (Alb)Traum

Im Februar war es mal wieder so weit. Die Verabredung mit Martina zu einem Besuch in der Schirn stand schon seit letztem Jahr. Das es, wie zu besten Corona-Zeiten, Einlassslots gab hätte mir zu denken geben sollen. Aber vor der Schirn kam noch die Tramfahrt nach Frankfurt – die erste ohne Maske. Was soll ich sagen? Kein Problem mehr 😊 Als wir an der Schirn ankamen konnte man schon von außen sehen, dass man nicht ohne Grund die Slots und verlängerten Öffnungszeiten eingeführt hatte. Melanie und ich gingen schon mal rein und stellten uns in die Schlange für die Garderobe. Abgesehen, dass wir unsere Jacken abgeben wollten darf man ja dank einiger Verrückter keine Handtaschen mehr in die Ausstellung nehmen. Schlange stehen hatte ich ja noch aus dem Europapark in schlechter Erinnerung, doch mittlerweile konnte ich das gut aushalten. Selbst der Weg zurück an der Schlange vorbei machte mich nicht wesentlich nervöser.


Nachdem Martina auch eingetroffen war konnten wir hoch zur Ausstellung. Das ich bis dahin recht entspannt im Foyer stand fiel mir schon gar nicht mehr auf. Beim Betreten der eigentlichen Ausstellung kam dann doch noch so etwas wie ein kleiner Schock. Ich übertreibe sicherlich nicht, wenn ich sage, dass die Menschen der letzten drei Besuche zusammen anwesend waren. Dicht an Dicht musste man sich aneinander vorbei schieben. Durch manche Lücken kam man nur, wenn man Blickkontakt suchte oder jemanden direkt ansprach – nicht gerade das, was ich liebe. Doch ich kann nur sagen, ich bewegte mich total frei in dieser Menge, auch wenn ich durchaus diverse Blicke wahrnahm. Sie scheinen immer mehr von mir abzuperlen. Einzig als ich eine längere Zeit an einer Stelle auf meine Begleiterinnen warten musste und der Beobachtung und dem Getuschel von mehreren Besuchern ausgesetzt war kam ein gewisses Unwohlsein auf.


Ich kann Euch versichern, noch Anfang letzten Jahres hätte ich das Weite gesucht, so schnell mich meine Pumps getragen hätten. Eine gewisse Anspannung ist noch immer dabei, aber ich konnte auch abschalten, mich auf die Ausstellung einlassen und sie genießen. So war es wirklich traumhaft und bei leibe kein Albtraum. Genießen ist eine gute Überleitung.


Bei einem Italiener, nur wenige Minuten entfernt von der Schirn ließen wir unser Treffen ausklingen. Diesmal wirklich tiefenentspannt – leckeres Essen und leckerer Wein und sehr aufmerksame und nette Kellner. Nachdem wir Martina noch zur Bahn begleitet hatten nahmen wir uns ein Taxi nach Hause.


Ich hatte mal mein Selbstbewusstsein mit Muskeln verglichen, also nach diesem Besuch in der Schirn – Weltmeisterschaft wäre schon drin 😊


Bis bald


Eure

Nicole






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