Genau fünf Jahre waren es letzte Woche seit meinem zweiten Besuch in Basel und dem anschließenden Ausflug in den Europapark. Grund genug zurückzublicken und ein paar Vergleiche zu ziehen.
Ein wesentlicher Unterschied sind natürlich die Haare, mit denen ich mich viel wohler und auch sicherer fühle. Aber auch sonst ist einiges anders. Nach der Ankunft hatte ich mich zurechtgemacht und wir gingen vor die Tür, um ein paar Fotos zu schießen. Nach nicht mal 20 Minuten wollte ich zurück, obwohl draußen fast nichts los war. Ich zog mich um. Statt des kurzen, luftigen Kleides wechselte ich in Jeans und Stiefel. Im Kleid hatte ich mich irgendwie unsicher und verletzlich gefühlt. In den Jeans war ich natürlich auch nicht das Selbstbewusstsein in Person, aber ich schaffte es die Fotorunde zu beenden, mit der Straßenbahn in die Innenstadt zu fahren und dort mit Claudia essenzugehen. Der nächste Tag im Europapark war eine nervliche Herausforderung, die mich dann gegen Nachmittag auch an meine Grenzen brachte. Abbruch in Park und abendliches Essengehen als mein männliches Alter Ego. Hätte ich damals damit gerechnet, dass ich fünf Jahre später beinahe entspannt mit ähnlich kurzem Kleid durch Neu-Isenburg laufe? Auf keinen Fall. Damals rechnete ich mit dem einen oder anderen Ausflug nach Basel, vielleicht auch mal schon als Nicole anreisen.
Natürlich war es absoluter Wahnsinn gewesen, zwei Jahre nach meinem ersten wirklichen Ausflug in die Öffentlichkeit direkt einen Besuch des Europaparks zu planen und durchzuführen. Doch im Rückblick betrachtet war es eine goldrichtige Entscheidung, durch die sich meine Persönlichkeit emanzipierte und begann sich weiterzuentwickeln.
Auch fünf Jahre später fühlte ich mich im kurzen Kleid verletzlicher als in Hosen, aber es hält mich nicht davon ab in Isenburg damit einkaufen zu gehen. Straßenfeste in Frankfurt und Neu-Isenburg sind keine Probleme mehr. Na ja, das schreibt sich jetzt so locker, aber es ist noch immer ein stückweit von der Tagesform abhängig, wie gut ich damit umgehe. Nur ist es nicht mehr der Abbruch, sondern die Frage gucke ich lächelnd zurück oder mogele ich mich so durch die Menge. Damals wäre ich beim Essen bestellen im Park am liebsten im Boden versunken, trotz Claudia an meiner Seite. Heute gehe ich allein Einkaufen, kommuniziere mit Verkäufern und Kassiererinnen. Damals habe ich einen Rückzieher gemacht, mir von Claudia Gelnägel machen zu lassen. Heute war ich mit denen auf dem Foto unten zum zweiten Mal im Büro (allerdings ohne großes Make-up und dezenter Kleidung).
Manchmal bekomme ich die Rückmeldung „Ist doch alles schon normal, bist doch eh schon Nicole, was machst du dir noch einen Kopf, etc.“ Das mag für viele, die mein Leben in Bildern verfolgen so aussehen, doch für mich ist es immer noch eine Entwicklung, eine Überraschung, ein bisschen wie im Märchen.
Ich denke, die Entwicklung geht weiter und ich hoffe, ihr begleitet mich auf diesem Weg.
Bis bald
Eure Nicole
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